Niederlande
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Der Atlantikwall, der oft als Perlenkette beschrieben wird, war eine ausgedehnte Befestigungslinie, die aus Widerstandsnestern, Stützpunkten und Festungen bestand.
Der über 5.000 Kilometer lange Atlantikwall wurde während des Zweiten Weltkriegs von Nazi-Deutschland entlang der europäischen Westküste errichtet. Sein Zweck war es, eine alliierte Invasion in die besetzten Gebiete zu verhindern.
Die Verteidigungslinie verlief von Norwegen über Dänemark, Deutschland, die Niederlande und Belgien bis nach Frankreich, nahe der Grenze zu Spanien. Trotz seines Namens war der Atlantikwall keine durchgehende Barriere, sondern eine Kette von befestigten Anlagen, die an strategischen Punkten wie Häfen, Flussmündungen und Hafeneingängen konzentriert waren — darunter Den Helder, Hoek van Holland und IJmuiden. Die Lücken dazwischen wurden mit strategisch günstig gelegenen Verteidigungsstellungen gefüllt.
Noch bevor der Atlantikwall offiziell Gestalt annahm, hatte die Wehrmacht rund um IJmuiden bereits mehrere Küsten- und Flugabwehrbatterien sowie behelfsmäßige Befestigungen errichtet. Diese frühen Verteidigungsanlagen dienten in erster Linie dem Schutz der Küste und der Verhinderung des Eindringens britischer Kommandos in das besetzte Gebiet. Die Flak- und Küstenbatterien spielten eine immer aktivere Rolle, vor allem bei der Abwehr von alliierten Luftangriffen.
Ab 1942 wurden die bestehenden Verteidigungsanlagen durch eine Reihe von Panzersperren und Bunkern erweitert, wodurch das Gebiet zu einer Festung wurde — eine Bezeichnung, die später offiziell wurde.
Die Festung IJmuiden wurde zu einer der strategisch wichtigsten Festungen entlang des Atlantikwalls. Ihre Lage machte sie zu einem wichtigen Verteidigungs- und Logistikzentrum: IJmuiden bewachte die Einfahrt zum Nordseekanal, dem direkten Seeweg zum Hafen von Amsterdam, einem wichtigen Industrie- und Wirtschaftszentrum.
Die Festung umfasste mehrere Städte — darunter IJmuiden, Wijk aan Zee und Driehuis — sowie Schlüsselindustrien wie das Stahlwerk Hoogovens und das örtliche Kraftwerk. Auch die Hafenanlagen und der riesige Schleusenkomplex von Rijkswaterstaat waren integraler Bestandteil des Festungssystems.
Zur Verteidigung der Festung errichteten die Deutschen ein ausgedehntes Netz von Bunkern, Kommandozentralen, Geschützstellungen, Panzerabwehrgräben und anderen Befestigungen und schufen so eine nahezu uneinnehmbare Festung. Insgesamt wurden in und um die Festung IJmuiden etwa 2.000 Verteidigungsanlagen errichtet — von massiven Stahlbetonbunkern bis hin zu kleineren Feldstellungen.
Einige dieser Bunker dienten offensiven Zwecken, wie die Schnellbootbunker und der Torpedolagerbunker, in dem die gefürchteten deutschen Schnellboote untergebracht waren, die die alliierte Schifffahrt in der Nordsee und im Ärmelkanal terrorisierten. Der Schnellbootbunker II, einer der größten in Europa, existiert noch heute und kann von außen besichtigt werden.
Eine dritte Kategorie waren die Luftschutzbunker, die zum Schutz der Zivilbevölkerung und der Industriearbeiter vor alliierten Bombenangriffen gebaut wurden. Nur einer dieser Bunker ist erhalten geblieben.
Der Bau der Festung hatte tiefgreifende Auswirkungen auf die örtliche Bevölkerung. Ab 1942 kam es zu groß angelegten Evakuierungen. Ganze Stadtteile wurden abgerissen, um freie Schusszonen zu schaffen, und ein Großteil von IJmuiden wurde in eine militärische Sperrzone mit Flugabwehrkanonen, Radaranlagen und Marinebunkern verwandelt. Zivilisten durften die Stadt nicht mehr betreten, und die einst so geschäftige Hafenstadt wurde zu einer geschlossenen Festung.
In den Nachkriegsjahren, während des Kalten Krieges, wurden einige der ehemaligen deutschen Bunker für die nukleare Verteidigung umgerüstet und mehrere neue Atombunker gebaut - und damit das einzigartige militärische Erbe IJmuidens in die Neuzeit verlängert.
Diese Route beginnt am Bunkermuseum und führt Sie zu mehreren Standorten in der Stadt, die durch den Atlantikwall gekennzeichnet sind.
Adresse
IJmuiden