Niederlande / Geschichte

Ru Paré – Widerstandskämpferin mit Malkoffer


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Ru Paré war eine Künstlerin und Widerstandskämpferin, die 52 jüdischen Kindern das Leben rettete.

Ru Paré wurde 1896 in Druten als Henrica Maria Paré geboren. Sie besuchte die Schule in Nijmegen und zog 1919 nach Den Haag. In den 1920er und 1930er Jahren wurde sie eine bekannte Künstlerin und war Mitglied von führenden Künstlergruppen.

Während des Zweiten Weltkriegs leistete sie auf verschiedene Weise Widerstand gegen die deutschen Besatzer. 1942 weigerte sie sich, der Kulturkammer beizutreten, was damals von den deutschen Besatzern für alle Künstler vorgeschrieben war. Dadurch konnte sie nicht ausstellen und durfte ihre Werke nicht verkaufen. Und sie traf noch eine wichtige Entscheidung: Sie verbrachte ihre Zeit nun damit, Verstecke für jüdische Kinder zu regeln. Bei 52 Kindern war sie als Tante Zus bekannt. Sie versorgte die Familien mit Geld und Lebensmittelgutscheinen und fälschte zusammen mit befreundeten Künstlern Personalausweise. Ihre alte Malkoffer wurde mit einem doppelten Boden versehen und zu einem Koffer umfunktioniert, mit dem sie den Familien allerlei notwendige Sachen wie Kleidung und Spielzeug bringen konnte. Alle 52 Kinder überlebten den Krieg. Trotz ihrer Kontakte zur „Nationalen Organisation zur Hilfe für Untergetauchte“ (LO) arbeitete Ru weitgehend unabhängig.

Nach dem Krieg blieb Ru Paré mit einigen der Kinder in Kontakt und besuchte sie in Israel. Dank einer Initiative der Kinder wurde ihr 1968 auch der Titel Gerechte unter den Völkern verliehen, ein Titel für Nicht-Juden, die im Zweiten Weltkrieg Juden gerettet haben.

Für Ru war es selbstverständlich, den Kindern zu helfen, und sie sprach kaum darüber. 1972 starb sie in Den Haag. In Druten ist heute eine Straße in Sichtweite ihres Geburtshauses am Waalbandijk nach ihr benannt.

Ru Paré 113, 6651 AX Druten