Deutschland / Biographie

​​Traute Lafrenz ​


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Traute Lafrenz, eine frühe Gegnerin des Naziregimes und eine enge Freundin von Hans Scholl und seiner Familie. Sie half, Flugblätter der Weißen Rose zu drucken und brachte sie nach Hamburg und Wien. Nach dem Krieg zog Traute Lafrenz in die Vereinigten Staaten, wo sie im Alter von 103 Jahren verstarb.

Traute Lafrenz wurde am 3. Mai 1919 in Hamburg geboren. Ihre Eltern waren politisch national und konservativ. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten entwickelte Traute schnell eine kritische Haltung gegenüber dem Regime. Ihre aufgeschlossene Lehrerin Erna Stahl an der Lichtwark-Schule prägte sie stark.

1939 begann Traute ein Medizinstudium an der Universität Hamburg, wo sie Alexander Schmorell kennenlernte. Im Sommer 1941 wechselte sie an die Universität München. Dort traf sie Alexander Schmorell wieder und verliebte sich in seinen Freund Hans Scholl. Nach ihrer Liebesbeziehung blieb sie eng mit ihm und seiner Familie verbunden. Traute Lafrenz nahm an Leseabenden und politischen Diskussionen des Kreises der Weißen Rose teil.

Als sie im Sommer 1942 ein Flugblatt erhielt, erkannte sie Hans Scholl als Verfasser. Sie begann, die Widerstandsaktivitäten zu unterstützen. Im November 1942 brachte sie zwei verschiedene Flugblätter der Weißen Rose zu ihrem ehemaligen Klassenkameraden Heinz Kucharski nach Hamburg und schickte ihm später ein weiteres. Kucharski kopierte sie und gab sie weiter. Zu Weihnachten 1942 brachte Lafrenz ein Flugblatt zu Verwandten nach Wien und versuchte, eine Hektographie zu organisieren. Gemeinsam mit Sophie Scholl besorgte sie im Januar 1943 Briefumschläge und Briefmarken.

Am 20. Februar 1943 reiste Traute Lafrenz nach Ulm und informierte die Eltern von Hans und Sophie Scholl über die Verhaftung ihrer Kinder. Sie war auch mutig genug, die Familie Scholl am 24. Februar zur Beerdigung nach München zu begleiten. Am 5. März wurde sie selbst zum ersten Mal von der Gestapo verhört, später verhaftet und vom Volksgerichtshof zu 12 Monaten Gefängnis verurteilt.

Im Zuge der Ermittlungen gegen den "Hamburger Zweig der Weißen Rose" verhaftete die Gestapo sie am 14. März 1944 erneut und brachte sie in das Gestapo-Gefängnis in Hamburg-Fuhlsbüttel. Gegen Ende des Krieges wurde sie zusammen mit anderen Frauen in die Gefängnisse Cottbus, Leipzig und schließlich Bayreuth verlegt, wo sie am 14. April 1945 von US-Truppen befreit wurde.

Im Jahr 1947 wurde Traute Lafrenz von einem jüdischen Freund nach San Francisco eingeladen. Hier lernte sie 1948 ihren späteren Ehemann Veron Page kennen. Sie schloss ihr Studium in den USA ab und blieb dort. 23 Jahre lang leitete sie eine Schule für benachteiligte Kinder in Chicago. Seit 1995 lebte Traute Lafrenz-Page in South Carolina.